Menstruation

Mir ist selten ein Thema begegnet, was mit soviel Scham, Tabu, Ekel und vielen anderen schweren Gefühlen einhergeht. Die meisten Mädchen und Frauen haben sie 1x im Monat. Es gibt viele Umschreibungen wie z.B „Besuch von Tante Rosie“, Erdbeerwoche, der rote Fluss.

Für unzählige Frauen ist die zyklische Blutung mit vielen schweren Begleiterscheinungen verknüpft. Sie denken negativ über ihre Menstruation…

Einschränkungen im täglichen Leben wie z.B. Schwimmen

Übelkeit, schlechte Laune, Kopfschmerzen bis hin zur Migräne

Achterbahn der Gefühle und Emotionen

Müdigkeit bis hin zur Erschöpfung

Der eigene Körper wird negativ wahrgenommen, vielleicht sogar abgelehnt

Unrein sein

Das Frausein wird als Strafe empfunden…

und ich kann das gut nachvollziehen. Einige Punkte kommen mir sehr vertraut vor.

Mittlerweile gibt es viele Frauen, die erkennen, dass der Zyklus, die Kraft der Gebärmutter etwas ganz Besonderes ist. Zu dieser Zeit Frauenrituale begehen, sich zurückziehen, sich feiern oder sich einfach etwas Gutes tun.

Doch was ist mit den Frauen, die dies nicht mal eben so einfach können? Was ist mit den Frauen, die z.B. keinen geregelten Zyklus haben oder die teilweise bis zu 2-3 Wochen am Stück ihre Blutung haben? Wie ist es für Frauen, die z.B. so starke Regelblutung haben, dass sie kaum aus dem Haus gehen können bzw. mögen? Wo die Scham so groß ist, dass auch nicht zum Frauenarzt gegangen wird. Oder wo Frau an einen Frauenarzt gerät, der sich noch nicht mal richtig Zeit nimmt.

Ich fühle, es wird Zeit hier einen geschützten Raum zu öffnen. (Mai ´21)

Meine innere Haltung zur Menstruation

Wie ist deine innere Haltung, wenn dein Blutung einsetzt?

Ganz ehrlich? Ich war lange überhaupt nicht begeistert..."Bitte sei unauffällig mach mir keine Schereien usw..." und der Blutgeruch erst...Scham, Schmerz, Achterbahn fahrende Gefühle & Emotionen...

Mein persönlicher Supergau war ohne für mich erkennbare Vorwarnung. Ein Schwall von Blut in der Öffentlichkeit. Schmerz Scham Angst

Wir alle haben blinde Flecken, wo wir einen weiten Bogen "drum rum" machen wollen - die Menstruation war meiner.

Was war passiert, dass ich die Zeichen meines Körpers nicht wahrgenommen habe?

Vielleicht war es eine unbewusste Ablehnung des Zyklus? Vielleicht war es eine nicht bewusste Erwartungshaltung, dass der Körper  bzw dass ich zu funktionieren habe?

Ich fing an, mich mit dem Thema intensiv auseinanderzusetzen. Sehe meine Schatten hierzu an....

Meine Haltung zur Blutung hat sich gewandelt. In mir ist ein Raum tiefes weibliches Wissen zugänglich geworden.

Ich empfinde eine gewisse Dankbarkeit. Ohne diese Erfahrungen wäre ich nicht so tief in die Frauenheilarbeit eingetaucht.

Vielleicht gehst du mit dem ein oder anderen in Resonanz?

Ich werde in den nächsten Tagen über das ein oder andere mich stärkende Ritual schreiben. (August`21)

© Andrea Dins